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7. September 2014

{mando diao - live} "I wanna love you but i'm growing old, ten little soldiers screaming in my soul..."




Oder: Wie ich versuchte, meine Liebe zu Mando Diao neu zu entfachen.

Wie Ihr HIER schon lesen konntet, habe ich das Kapitel "Mando Diao" eigentlich für mich abgehakt. Es war die ganz große Liebe, aber Synthie Pop kann ich nicht im Geringsten etwas abgewinnen. Ich respektiere es selbstverständlich, dass sich Künstler während ihrer langjährigen Karriere neu erfinden möchten und auch mal das ein oder andere Experiment wagen, aber bei Björn, Gustaf und dem Rest der Band reagiere ich verhalten und kann mir einfach so wenig vorstellen, dass die Zeit der richtigen, handgemachten Musik vorbei sein soll. Das klingt nicht nur dramatisch, es IST dramatisch!
Erklärt mich für verrückt.

Am letzten Wochenende wollte ich mich dann aber doch selbst davon überzeugen, denn die schönsten Schweden der Welt kamen im Rahmen eines Stadtfestes namens "WDR 2 für eine Stadt" extra in unsere Provinz. Nämlich nach Remscheid. Da das Städtchen bei mir um die Ecke liegt, wollte und konnte ich mir das unter gar keinen Umständen entgehen lassen. Und ich war sehr SEHR aufgeregt. Hatte ich mir doch fest vorgenommen, einen theatralischen Schlußstrich zu ziehen und sie ein für alle Mal zu begraben.

Zumindest konnte ich kein Schlagzeug auf der Bühne entdecken. Also kein richtiges, sondern nur ein elektronisches. Erstes schlechtes Zeichen also. Nach den ersten bunten Lichtern, Nebelschwaden und Synthietönen auf der Bühne sowie dem Opener "If I Don't Have You" vom neuen Album, dachte ich noch, kein Problem, es fällt dir leichter als gedacht. Aber da vorne, nicht weit von mir entfernt, standen MANDO DIAO und sie waren so nett, dass ich ihnen jedes Wort abnahm. Gustafs Aussage "we have left this world and we will never come back" irritierte mich aber schon. Oder doch alles ausschliesslich PR? Nee, das können und dürfen sie nicht ernst meinen! Nur noch die Synthie-Schiene?!
Die folgenden Stücke bestätigten den Verdacht, dass Mando Diao das komplette Konzert in ihrem neuen Stil spielen würden. Und zwar auch die guten alten Stücke. "God Knows" klang besonders bedrohlich. "Welcome Home, Luc Robitaille" und "Forgive Forget" (okay, das ist auch von Caligola und darf ruhig scheisse klingen :-)) wirkte auch völlig verfremdet. Applaus bekamen sie trotzdem genug. Provinz-Stadtfest-Publikum erwies sich einmal mehr als schlechtes Testpublikum. Ein Haufen Menschen, die biertrinkend die meisten Stücke eh nicht kennen und auch entfesselt zu Helene Fischer tanzen.

Doch es sollte noch "Long Before Rock'n'Roll" kommen. Vielleicht hat mich mein Gehör betrogen, aber für mich war es sehr nah am Original und als Björn "Ochrasy" und "Mr. Moon" anstimmte, war ich wieder fast im alten Mando Diao-Modus. Einen Ausreißer nach unten gab's dann wieder bei "Gloria", aber im Großen und Ganzen stelle ich fest, dass ich die Jungs doch noch nicht abschreiben kann. Und das beruhigt mich ein bisschen. Denn sie klingen nach wie vor so guuut. Stimmlich überzeugt mich vor allem Björn immer wieder. Seine Bühnenpräsenz und seine raue Stimme sind einmalig - ganz zu schweigen von seinen und Gustafs Songschreiberqualitäten.  

Ich hoffe sooo sehr, wie schon mehrfach erwähnt, dass dieser Ausflug in eine andere musikalische "Welt" lediglich ein Spass ist. Und wenn es mehr ist als das, dann sollte es bitte in ein, zwei Jahren enden, damit ich endlich wieder die Mando Diao live sehen kann, die ich jahrelang so verehrt habe.










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